Film und Literatur: Wie Trauma künstlerisch verarbeitet wird

Film und Literatur: Wie Trauma künstlerisch verarbeitet wird

Film und Literatur: Wie Trauma künstlerisch verarbeitet wird

Posted by on 2024-04-22

Einleitung in das Thema: Die Darstellung von Trauma in Film und Literatur


Einleitung in das Thema: Die Darstellung von Trauma in Film und Literatur

Das menschliche Leiden, insbesondere die Erfahrung von Trauma, hat Künstlerinnen und Künstler schon immer inspiriert. Die künstlerische Verarbeitung solcher erschütternden Erlebnisse ist nicht nur eine Möglichkeit der Reflexion für die Schaffenden selbst, sondern bietet auch dem Publikum einen Raum zur Auseinandersetzung mit diesen oft schwer fassbaren Aspekten des Daseins. In diesem Essay betrachten wir, wie Trauma in Film und Literatur dargestellt wird und welche Funktion diese Darstellungen erfüllen können.

Die Welt der Literatur bietet eine unendlich reiche Palette an Möglichkeiten, um Trauma zu verarbeiten. Hier haben Schriftstellerinnen und Schriftsteller die Freiheit, innere Zustände detailreich zu beschreiben und komplexe Gefühlswelten zu erforschen. Durch den Einsatz von Sprache kann ein direkter Zugang zu den Gedanken und Empfindungen traumatisierter Figuren geschaffen werden. Dabei nutzen Autoren verschiedene Stilmittel wie Metaphern oder Symbole, um die Zerrissenheit ihrer Charaktere zum Ausdruck zu bringen. Ein klassisches Beispiel hierfür ist "Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque, der das Grauen des Ersten Weltkriegs aus der Perspektive eines jungen Soldaten schildert.

Der Film hingegen nutzt andere Mittel – Bildsprache, Ton, Schnitttechnik – um ähnliche Themen anzusprechen. Durch visuelle Effekte und akustische Elemente können Regisseurinnen und Regisseure eine Atmosphäre schaffen, die uns als Zuschauende direkt in das emotionale Erleben der Protagonisten hineinzieht. Filme wie "Schindlers Liste" oder "The Hurt Locker" zeigen eindrücklich, wie unterschiedlich Traumata auf der Leinwand vermittelt werden können – sei es durch verstörende Bilder oder durch das Spiel mit Zeit und Raum.

In beiden Medien – Film und Literatur – dient die Darstellung von Trauma häufig als ein Spiegel gesellschaftlicher Zustände sowie historischer Ereignisse. Kunstschaffende setzen sich dabei nicht nur mit persönlichen oder individuellen Schicksalen auseinander; sie thematisieren auch kollektive Erfahrungen wie Krieg, Flucht oder Gewaltverbrechen.

Doch was bewirkt die künstlerische Verarbeitung von Trauma? Einerseits ermöglicht sie es Betroffenen möglicherweise ihre eigenen Erfahrungen besser zu verstehen und zu verarbeiten; andererseits sensibilisiert sie Außenstehende für diese komplexen emotionalen Zustände. Es entsteht ein Dialog zwischen Werk und Betrachter bzw. Leser(in), welcher Empathie fördert und Tabus hinterfragt.

Abschließend lässt sich sagen: Die Auseinandersetzung mit der Darstellung von Trauma in Film und Literatur zeigt nicht nur die Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen auf; sie verdeutlicht auch unsere tiefe

Definition und Arten von Traumata: Psychologische Grundlagen für die künstlerische Verarbeitung


Titel: Definition und Arten von Traumata: Psychologische Grundlagen für die künstlerische Verarbeitung

In Film und Literatur ist die Darstellung von Trauma ein häufig aufgegriffenes Thema, das sowohl künstlerisch als auch therapeutisch wirken kann. Um zu verstehen, wie Trauma in diesen Medien verarbeitet wird, müssen wir zunächst definieren, was unter einem Trauma verstanden wird und welche Arten unterschieden werden können.

Ein Trauma ist eine psychische Verletzung, die durch extrem belastende Ereignisse verursacht wird. Diese Ereignisse übersteigen oft das normale menschliche Erleben und führen zu einer Überforderung der individuellen Verarbeitungsmöglichkeiten. Die Folgen können langanhaltend sein und sich auf emotionale, kognitive sowie physische Ebenen des Lebens auswirken.

Es gibt verschiedene Arten von Traumata:

1. Akutes Trauma: Dies resultiert aus einem einzelnen schmerzhaften oder bedrohlichen Ereignis.
2. Chronisches Trauma: Wiederholte traumatische Erfahrungen über einen längeren Zeitraum hinweg.
3. Komplexes Trauma: Entsteht durch multiple traumatische Ereignisse, oft in der Kindheit, die das soziale Umfeld involvieren.
4. Sekundäres oder Vikariatstrauma: Betroffen sind Personen, die indirekt mit dem Leid anderer konfrontiert sind (z.B. Rettungspersonal).

Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Darstellung und Verarbeitung dieser intensiven Erfahrungen:

Filmemacher nutzen visuelle Metaphern, um innere Zustände darzustellen – Bilder sprechen hier manchmal mehr als Worte. Durch Kameraführung und Schnitttechnik entstehen Emotionen beim Zuschauer; Sounddesign unterstreicht dies zusätzlich.

In der Literatur ermöglicht die Tiefe der Sprache eine nuancierte Erkundung der Psyche betroffener Charaktere. Schriftsteller können innere Dialoge verwenden oder symbolträchtige Handlungen kreieren, wodurch Leserinnen und Leser Zugang zu den komplexen emotionalen Landschaften gewährt wird.

Beide Kunstformen bieten einen sicheren Raum für Empathie – sie erlauben es uns, Einblick in fremde Erfahrungswelten zu nehmen ohne selbst direkt betroffen zu sein. Dadurch kann eine Brücke geschlagen werden zwischen jenen Menschen, welche ähnliche Erfahrungen gemacht haben (und sich dadurch weniger allein fühlen), sowie jenen Glücklichen ohne vergleichbare Erlebnisse (die dadurch sensibilisiert werden).

Zudem hat die Auseinandersetzung mit dem Thema in Film und Literatur oftmals eine heilende Wirkung für Betroffene – indem ihre Geschichten erzählt werden, findet vielleicht ein Stück weit Validierung und Aufarbeitung statt.

Abschließend lässt sich sagen: Die Kenntnis über psychologische Grundlagen von verschiedenen Traumatypen ist essentiell für K

Historischer Ãœberblick: Entwicklung der Traumadiskussion in der Kunst


Historischer Ãœberblick: Entwicklung der Traumadiskussion in der Kunst

Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Trauma hat eine lange und vielschichtige Geschichte, die sich durch verschiedene Epochen und Medien zieht. In Film und Literatur dient die Darstellung von traumatischen Erlebnissen nicht nur als Spiegel gesellschaftlicher Zustände, sondern auch als Mittel zur individuellen und kollektiven Verarbeitung.

Die Anfänge der expliziten Thematisierung von Trauma in der Literatur können wir bis zu den antiken Tragödien zurückverfolgen. Doch erst im 19. Jahrhundert, mit der Entstehung der Psychoanalyse durch Sigmund Freud, begann ein neues Verständnis für psychische Leiden und deren künstlerische Repräsentation zu entstehen. Autoren wie Fjodor Dostojewski oder später Virginia Woolf verarbeiteten in ihren Werken komplexe psychologische Zustände ihrer Figuren, welche oft traumatische Erfahrungen widerspiegelten.

Im 20. Jahrhundert wurde das Thema dann vermehrt aufgegriffen; insbesondere nach den Weltkriegen war die Auseinandersetzung mit Trauma fast unausweichlich. Die Schrecken des Krieges fanden ihren Niederschlag in Büchern wie Erich Maria Remarques "Im Westen nichts Neues" oder Kurt Vonneguts "Schlachthof 5". Diese Werke versuchten nicht nur das Unbegreifliche zu greifen, sondern boten auch einen Raum zur kollektiven Bewältigung.

Mit dem Aufkommen des Films wurde ein neues Medium geschaffen, um Trauma darzustellen und zu verarbeiten. Frühe Beispiele wie "Das Cabinet des Dr. Caligari" (1920) nutzten visuelle Stilmittel um psychologischen Horror darzustellen, während später Filme wie Alfred Hitchcocks "Psycho" (1960) tiefere Einblicke in gestörte Psyche gaben.

In den letzten Jahrzehnten haben sich sowohl Film als auch Literatur weiterentwickelt und neue Perspektiven auf das Thema Trauma eröffnet. Das Aufkommen postmoderner Narrative erlaubte es Künstlern, fragmentierte Geschichten zu erzählen, die oft als Metapher für die zerbrochene Natur eines traumatisierten Geistes stehen können – exemplarisch dafür steht etwa Tim O'Briens Roman "The Things They Carried".

Auch im zeitgenössischen Kino wird das Erleben von Trauma häufig thematisiert; man denke an Filme wie "Eternal Sunshine of the Spotless Mind", wo Gedächtnislöschung als Metapher für den Umgang mit schmerzhaften Erinnerungen dient.

In der Schweizer Literatur- und Filmszene finden wir ebenfalls eindrucksvolle Beispiele für die Bearbeitung von Traumata: Friedrich Dürrenmatt setzte sich in seinen Werken intensiv mit Schuld und Vergeltung auseinander – Themen, die

Methoden der Darstellung von Trauma im Film: Visuelle und auditive Mittel


Methoden der Darstellung von Trauma im Film: Visuelle und auditive Mittel

Im Reich des Films und der Literatur ist die künstlerische Verarbeitung von Trauma ein zentrales Thema, das Künstlerinnen und Künstler seit jeher beschäftigt. Der Film als audiovisuelles Medium bietet dabei eine einzigartige Plattform, um die Komplexität und Intensität traumatischer Erfahrungen darzustellen. In diesem kurzen Essay werden wir uns auf die visuellen und auditiven Mittel konzentrieren, die Filmemacher nutzen, um Trauma zu vermitteln.

Visuell wird Trauma oft durch eine gezielte Bildsprache kommuniziert. Kamerabewegungen wie das Zittern oder Schwenken können Unruhe und Verwirrung widerspiegeln, während Nahaufnahmen das Gefühl von Beklemmung verstärken. Zeitlupenaufnahmen hingegen können den Moment des Traumas dehnen und so dessen nachhaltigen Einfluss auf die Psyche betonen. Farbgebung spielt ebenfalls eine Rolle: gedämpfte oder monochrome Farbschemata vermitteln häufig Depression oder Hoffnungslosigkeit.

Eine weitere Technik ist die Verwendung von Symbolik in der Mise-en-scène – also der Gestaltung des Sichtbaren im Filmbild. Zerbrochene Spiegel können beispielsweise für ein zerrüttetes Selbstbild stehen; leere Räume für Isolation oder verlassenes Spielzeug für den Verlust der Unschuld.

Auf der auditiven Ebene tragen Sounddesign und Musik maßgeblich zur Darstellung von Trauma bei. Dissonante Klänge oder abrupte Geräusche können Schockzustände simulieren oder an die Ursprünge des Traumas erinnern. Stille kann ebenso wirkungsvoll sein; sie kann Leere symbolisieren oder einen plötzlichen Bruch in der Realitätswahrnehmung darstellen.

Musikalisch unterstreichen oft minimalistische Melodien oder atonale Kompositionen das innere Chaos einer Figur. Die Wiederholung bestimmter musikalischer Themen kann dazu dienen, assoziative Verbindungen zwischen verschiedenen traumatischen Ereignissen herzustellen.

Dialoge sind zwar primär narrativ, doch ihre Präsentation – etwa durch Flüstern, Schreie oder stockende Sprache – kann zusätzlich emotionale Zustände transportieren, welche durch ein zugrunde liegendes Trauma bedingt sind.

Filmemacher nutzen diese Methoden nicht nur isoliert, sondern kombinieren sie oft zu einem komplexen Ganzen, das es dem Publikum ermöglicht, empathisch am Erleben der Figuren teilzuhaben. Es entsteht somit eine Brücke zwischen Kunstwerk und Betrachterin bzw. Betrachter.

Das Ziel dieser filmischen Mittel ist es letztendlich nicht nur darzustellen was geschieht - sondern auch zu erfühlen wie es geschieht; denn gerade in dieser emotionalen Vermittlung liegt die Kraft des Films als Medium zur künst

Narrative Strategien in der Literatur zur Vermittlung traumatischer Erfahrungen


Narrative Strategien in der Literatur zur Vermittlung traumatischer Erfahrungen: Film und Literatur als Medien künstlerischer Verarbeitung

Die Darstellung von Trauma in der Kunst, insbesondere in der Literatur und im Film, ist eine komplexe Herausforderung. Sie erfordert ein tiefes Verständnis sowohl des menschlichen Leidens als auch jener narrativen Techniken, die es ermöglichen, dieses sensible Thema angemessen zu vermitteln. Die Art und Weise, wie Künstler traumatische Erfahrungen bearbeiten und darstellen, ist nicht nur für die Opfer dieser Erlebnisse relevant, sondern auch für das Publikum, das durch diese Werke Zugang zu sonst schwer fassbaren emotionalen Zuständen erhält.

In der Literatur werden verschiedene narrative Strategien eingesetzt, um Trauma zu vermitteln. Eine davon ist die Fragmentierung der Erzählstruktur. Traumatische Erlebnisse sind oft so überwältigend und zersplittert in ihrer Wahrnehmung durch das Opfer, dass eine lineare Erzählweise kaum möglich scheint. Durch den Einsatz von fragmentierten Zeitlinien oder wechselnden Perspektiven kann die Zerrissenheit des traumatischen Gedächtnisses nachgebildet werden. So wird dem Leser ein tieferer Einblick in die psychologische Realität des Protagonisten gewährt.

Ein weiteres wichtiges Element ist die Symbolik. Oft können direkte Beschreibungen eines Traumas niemals dessen ganze Intensität einfangen oder würden sogar abstoßend wirken. Daher bedienen sich Autoren symbolhafter Darstellungen von Emotionen oder Ereignissen, um indirekt auf das Unsagbare hinzuweisen.

Im Kontext des Films kommen spezielle audiovisuelle Mittel zum Einsatz. Über Kameraführung, Schnitttechnik sowie Ton- und Lichtgestaltung kann eine Atmosphäre geschaffen werden, die den emotionalen Zustand eines traumatisierten Charakters widerspiegelt ohne explizit darüber zu sprechen. Rückblenden (Flashbacks) und plötzliche Unterbrechungen (Jump Cuts) können beispielsweise dazu dienen, den bruchstückhaften Charakter einer traumatischen Erinnerung wiederzugeben.

Auch das Spiel mit dem Unausgesprochenen spielt sowohl im Film als auch in der Literatur eine große Rolle bei der Darstellung von Trauma – was nicht gezeigt oder gesagt wird kann ebenso mächtig sein wie explizite Darstellungen.

Sowohl Filme als auch literarische Texte bieten Raum für Mehrdeutigkeiten und lassen damit Interpretationsspielraum für den Rezipienten offen; dies spiegelt wiederum wider, wie Individuen mit ihren eigenen traumatischen Erfahrungen ringen müssen – oft ohne klare Antworten zu finden.

Durch diese narrativen Strategien schaffen es Schriftstellerinnen und Schriftsteller sowie Filmschaffende nicht nur Trauma darzustellen sondern es zugänglich zu machen – indem sie Brücken bauen zwischen

Fallstudien ausgewählter Werke: Analyse und Interpretation der künstlerischen Umsetzung


Im Bereich von Film und Literatur bietet die künstlerische Auseinandersetzung mit Trauma eine tiefgehende Möglichkeit, menschliche Erfahrungen zu erforschen und darzustellen. Die folgende Fallstudie beschäftigt sich mit der Analyse und Interpretation ausgewählter Werke, um zu verstehen, wie Trauma durch künstlerische Mittel verarbeitet wird.

Beginnen wir mit der Literatur: Ein prägendes Beispiel für die Verarbeitung von Trauma ist W.G. Sebalds "Austerlitz". In diesem Roman wird die Geschichte des Protagonisten Jacques Austerlitz erzählt, der als Kind vor den Nazis nach England geflohen ist und seine Vergangenheit verdrängt hat. Erst im Laufe seines Lebens beginnt er, sich seiner traumatischen Erlebnisse bewusst zu werden. Sebald nutzt eine komplexe narrative Struktur und detaillierte Beschreibungen von Architektur und Landschaften, um das innere Chaos und die Zerrissenheit seines Protagonisten auszudrücken. Die langen Sätze und Abschweifungen spiegeln Austerlitz’ Suche nach Identität wider und wie sein Trauma sich in seinem Gedächtnis eingenistet hat.

In der Filmwelt bietet Christopher Nolans "Memento" eine interessante Perspektive auf die Darstellung von Trauma. Der Protagonist Leonard leidet an kurzzeitiger Gedächtnisverlust – ein Zustand, der durch den gewaltsamen Tod seiner Frau verstärkt wurde. Durch die rückwärts erzählte Handlung erlebt das Publikum Leonards Verwirrung am eigenen Leib; es entsteht eine intensive Identifikation mit dem traumatisierten Zustand des Hauptcharakters. Dieser filmtechnische Kniff ermöglicht es Nolan, das Gefühl des fragmentierten Bewusstseins sowie den verzweifelten Versuch einer Rekonstruktion der eigenen Geschichte einzufangen.

Ein weiteres herausragendes Werk ist Michael Hanekes Film "Das weiße Band", welcher das Entstehen von kollektivem Trauma in einem deutschen Dorf kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs untersucht. Haneke verwendet Schwarz-Weiß-Bilder, um nicht nur historische Distanz herzustellen, sondern auch um einen Kontrast zwischen unschuldiger Kindheit und den unterdrückten Aggressionen innerhalb der Dorfgemeinschaft zu zeichnen. Das unausgesprochene Leid manifestiert sich in verstörenden Ereignissen – ein künstlerischer Ansatz zur Visualisierung latenter Gewalt.

Diese Werke zeigen unterschiedliche Herangehensweisen bei der Umsetzung eines zentralen Themas: Wie lässt sich Trauma künstlerisch so darstellen, dass sowohl die persönlichen als auch gesellschaftlichen Auswirkungen sichtbar werden? Sowohl Sebald als auch Nolan und Haneke nutzen ihre Medien auf innovative Weise – sei es durch Sprache oder visuelle Techniken – um dem Zuschauer bzw

Der therapeutische Aspekt des kreativen Schaffensprozesses bei der Verarbeitung von Trauma


Der therapeutische Aspekt des kreativen Schaffensprozesses bei der Verarbeitung von Trauma im Kontext von Film und Literatur

Traumatische Erlebnisse hinterlassen oft tiefe Spuren in der Seele eines Menschen. Die Verarbeitung dieser Erfahrungen ist ein komplexer Prozess, der Zeit, Geduld und oft auch professionelle Unterstützung erfordert. Ein Weg zur Bewältigung von Traumata kann durch künstlerische Ausdrucksformen wie Film und Literatur gefunden werden. In diesen Medien wird nicht nur die Geschichte des Traumas erzählt, sondern es wird auch ein Raum für Reflexion und Katharsis geschaffen.

In der Literatur ermöglicht das Schreiben einem Autor oder einer Autorin, seine oder ihre innersten Gefühle zu erforschen und auszudrücken. Wörter bieten eine Form der Distanzierung, wodurch schmerzhafte Erinnerungen behutsamer angegangen werden können. Das literarische Schaffen dient somit als Ventil für unverarbeitete Emotionen und als Mittel zur Strukturierung chaotischer Gedankenwelten. Charaktere in Romanen oder Gedichten können stellvertretend Leid erfahren und bewältigen, was den Autoren hilft, eigene Erfahrungen aus einer neuen Perspektive zu betrachten.

Im Bereich des Films wird Trauma oftmals visuell verarbeitet. Durch das Medium Film erhalten Zuschauende einen Einblick in die emotionalen Zustände der Charaktere – häufig intensiver als es Worte alleine vermögen. Filmmacher nutzen Bildsprache, Musik und Ton um Stimmungen zu kreieren, die dem Publikum ermöglichen, emotionale Tiefe nachzuempfinden. Die filmische Darstellung kann dabei helfen, dass sich Betroffene weniger isoliert fühlen; sie sehen ihre eigenen Erfahrungen auf dem Bildschirm repräsentiert und anerkannt.

Die Kreation eines Films oder eines literarischen Werks bietet darüber hinaus eine Form von Kontrolle über das erlebte Trauma: Die Künstlerinnen und Künstler entscheiden selbst, wie sie ihre Geschichte darstellen – sie haben die Macht über Anfang, Ende sowie den Verlauf ihrer Narration. Diese Kontrolle kann im realen Leben oft fehlen, besonders im Kontext traumatischer Ereignisse.

Zudem bietet das kreative Schaffen anderen Betroffenen einen Zugangspunkt zur Auseinandersetzung mit ihren eigenen Traumata. Wenn Menschen sich mit den Geschichten anderer identifizieren können, finden sie eventuell Wege zur persönlichen Heilung oder zumindest Ansätze zum besseren Verständnis ihrer Situation.

Abschließend lässt sich sagen: Der therapeutische Aspekt des kreativen Schaffensprozesses liegt sowohl in seiner Fähigkeit zur persönlichen Katharsis als auch in seinem Potential zur Gemeinschaftsbildung zwischen Menschen mit ähnlichen Erfahrungen. Obwohl Kunst niemals eine professionelle Therapie ersetzen sollte, ist sie doch ein mächtiges Instrument auf dem Weg zur Bewältigung von Trauma – ein Instrument voller Empathie

Schlussbetrachtung und Ausblick auf zukünftige Entwicklungen im Umgang mit Trauma in den Künsten


In einem Essay über das Thema "Film und Literatur: Wie Trauma künstlerisch verarbeitet wird" haben wir uns mit den vielfältigen Methoden beschäftigt, durch die Künstlerinnen und Künstler ihre Traumata in ihren Werken verarbeiten. Nun ist es an der Zeit, eine Schlussbetrachtung zu ziehen und einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen im Umgang mit Trauma in den Künsten zu geben.

Die künstlerische Verarbeitung von Trauma hat eine lange Geschichte in Film und Literatur. Sie bietet nicht nur für die Schaffenden selbst einen Weg zur Bewältigung ihrer Erlebnisse, sondern ermöglicht auch dem Publikum ein tieferes Verständnis für die Komplexität menschlichen Leidens. In Filmen wie "Der Pianist" oder literarischen Werken wie Sylvia Plaths "Die Glasglocke" sind eindrückliche Beispiele dafür zu finden, wie Traumata aus verschiedenen Perspektiven bearbeitet werden können.

Im Laufe der Zeit hat sich gezeigt, dass diese Art der Verarbeitung nicht statisch ist; sie entwickelt sich ständig weiter und passt sich neuen gesellschaftlichen Gegebenheiten an. Die Darstellung von Trauma in den Künsten wird immer nuancierter und differenzierter. Aktuelle Debatten rund um Themen wie Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) oder transgenerationelle Weitergabe von Trauma beeinflussen sowohl die kreative Arbeit als auch die Rezeption solcher Werke.

Einem breiteren Publikum wurde beispielsweise durch Filme wie "Manchester by the Sea" oder Bücher wie Hanya Yanagiharas "Ein wenig Leben" bewusst gemacht, dass traumatische Erfahrungen nicht linear sind und oft kein klares Ende finden. Diese Erkenntnis führt dazu, dass Geschichten über Trauma immer weniger nach einer konventionellen Narrativstruktur suchen, sondern Raum lassen für Unordnung und Unabgeschlossenheit – Aspekte, die oftmals besser mit der Realität der Betroffenen korrespondieren.

Für zukünftige Entwicklungen im Umgang mit Trauma in den Künsten ist es wahrscheinlich, dass wir noch mehr interdisziplinäre Ansätze sehen werden. Neue Medienformate und Technologien bieten innovative Möglichkeiten für die Darstellung von inneren Zuständen. Virtuelle Realität (VR) könnte beispielsweise genutzt werden, um immersive Erfahrungen zu schaffen, die dem Publikum ein noch intensiveres Nachempfinden ermöglichen.

Es ist ebenso anzunehmen, dass sich das Spektrum dessen erweitert, was als traumarelevant angesehen wird – neben individuellen Erfahrungen könnten vermehrt kollektive oder ökologische Traumen thematisiert werden. Dies spiegelt sich bereits teilweise in aktuellen Diskussionen um Themen wie Klimawandel oder soziale Ungleichheiten wider.

Abschließend lässt sich sagen: Der Umgang mit Trauma in Film und Literatur bleibt ein dynamisches Feld voller Herausforderungen